Woran forschen Sie gerade? Anja Bitar

Mai 2023

Detektoren aus dem 3D-Drucker

„(Fast) jede Form, die ich mir ausdenke, kann ich auch drucken – denn der großem Vorteil des 3D-Drucks sind die vielen geometrischen Freiheiten. Zudem können wir mehrere Ausgangsstoffe gleichzeitig verarbeiten und kostengünstig Prototypen und kleine Stückzahlen drucken. Deshalb ist es unser Ziel, den 3D-Druck als neues Verfahren zu etablieren, um Detektoren herzustellen. Im PRISMA+ Detektorlabor beschäftige ich mich vor allem mit Szintillatoren und Lichtleitern.

Solche Szintillatoren herzustellen ist nicht einfach – sie müssen zum Beispiel optisch transparent sein und dürfen nicht zu schnell altern. Hierzu setzen wir Kunststoffgranulaten als Ausgangsprodukt bestimmte Additive zu und verändern immer wieder die Druck-Parameter. Es ist die Arbeit im Team, die meine Forschung ausmacht: Wir arbeiten gemeinsam an einem Prozess und gehen dabei sehr analytisch und systematisch vor und nicht nach dem Motto „trial and error“. Dabei charakterisieren wir sowohl die Ausgangsmaterialien als auch das Druckprodukt mit einem breiten Spektrum analytischer Methoden. Die Entwicklung von Szintillatoren ist ein Schwerpunkt in Mainz und der 3D-Druck als Verarbeitungsverfahren stößt dabei auf großes Interesse, obwohl wir uns damit noch am Anfang befinden.

©: Angelika Stehle

Im Herbst 2021 habe ich als beruflich Qualifizierte mein Physik Studium in Mainz aufgenommen. Zuvor absolvierte ich in der Schweiz eine Ausbildung zum Kunststofftechnologen. Dabei hatte ich Kontakt zum Mu3e Experiment, an dem auch Niklaus Berger in Mainz forscht. Er machte mich auf die spannenden Möglichkeiten im Detektorlabor aufmerksam und seitdem bin ich dort als HiWi in aktuelle Forschungsprojekte eingebunden.

Mehr noch: Hier kann ich alle meine physikalischen Interessen – Detektoren, Szintillatoren, 3D-Druck – optimal miteinander verbinden und profitiere noch dazu direkt von meiner Ausbildung. Für mich schließt sich da der Kreis.“

Anja Bitar studiert im dritten Semester Physik. Ihr Werdegang ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich: Den Einstieg in das Studium absolviert sie als beruflich Qualifizierte, im Detektorlabor von PRISMA+ forscht sie bereits seit dem ersten Semester als wissenschaftliche Hilfskraft. Ihr Thema: Lichtleiter und Szintillatoren aus dem 3D-Drucker.