Woran forschen Sie gerade? Pepe Gülker

Juni 2022

Vom Prototyp zur Physik

„Das sind gerade sehr spannende Zeiten für mich. Denn aktuell werden die Teile für den finalen Detektor des MAGIX Experiments gefertigt, den ich während meiner Promotion mitentwickelt habe. Mit MAGIX wollen wir am neuen MESA Beschleuniger viele wichtige physikalische Fragen beantworten – dabei erlaubt der gesamte Aufbau so präzise Messungen wie nie zuvor.

Der Clou dabei: Im gesamten Experiment ist möglichst wenig Material „verbaut“, das unsere Messung stören kann. Das gilt sowohl für das Target, an dem der hochintensive Elektronenstrahl von MESA gestreut wird, als auch für den Detektor, mit dem wir die Streuprodukte analysieren.

©: Angelika Stehle

Mehr als 10 Prototypen habe ich in den letzten Jahren konstruiert, um verschiedene Aspekte eines neuartigen Detektor-Konzepts zu testen. In einem Gasgemisch hinterlassen gestreute Elektronen dreidimensionale Spuren, welche durch besondere Folien – nicht dicker als ein Haar und mit ganz vielen Löchern versehen – verstärkt und sichtbar gemacht werden. Die handwerkliche und feinmechanische Arbeit bei der Entwicklung dieser Detektoren ist ein Aspekt meiner Arbeit – ein anderer die theoretische Simulation des Physikprogramms, welches wir mit MAGIX durchführen wollen. Dabei gilt mein Interesse den Dunklen Photonen und der Frage, ob wir in einem bisher unzugänglichen Bereich mit unserem Experiment nach ihnen suchen können. Hier sind die Simulationen sehr vielversprechend, so dass wir das Experiment mit Spannung erwarten.

Es ist gerade diese Kombination von Theorie und Experiment, die besonders ist. Doch ein weiterer Aspekt kommt hinzu: Um ein Thema wirklich zu durchdringen, ist es sehr gut, es anderen beizubringen. Ich habe deshalb keine Möglichkeit ungenutzt gelassen, Studierende im Praktikum, bei Bachelor- oder Masterarbeiten zu betreuen.

Ich arbeite und forsche unglaublich gerne am Institut für Kernphysik und schätze die vorhandene spezielle Expertise genau wie die gute Arbeitsatmosphäre. Und die Möglichkeit, einen Detektor im PRISMA Detektorlabor selbst zusammenzubauen und im Beschleuniger MAMI direkt auf dem Campus zu testen – das ist schon sehr außergewöhnlich.“

Pepe Gülker steht kurz vor dem Abschluss seiner Promotion in der Gruppe von Prof. Dr. Achim Denig. Vor allem das große Spektrum und die Bandbreite an Aufgaben sind ihm wichtig. Er hat bereits sein Physikstudium in Mainz abgeschlossen und seine Diplomarbeit hier geschrieben.