Woran forschen Sie gerade? Stephan Aulenbacher

April 2020

It's MAGIX!

„Gemeinsam mit rund 20 Kolleginnen und Kollegen arbeite ich an der Entwicklung und am Aufbau eines Experiments für den neuen Elektronenbeschleuniger MESA. Wir haben das Experiment MAGIX getauft: Es besteht aus einem fensterlosen Gas-Target und zwei beweglichen Spektrometern. Für die Konzeption und den Bau des Targets bin ich zuständig.

Das Besondere an MAGIX: Der beschleunigte Elektronenstrahl wird nur am Gas – also dem eigentlichen Target – gestreut und der Streuvorgang nicht durch Behälterwandungen gestört. Um das zu realisieren, haben Kollegen aus Münster eine Vorrichtung gebaut, die extremst kaltes Gas mit Überschallgeschwindigkeit in ein Hochvakuum injiziert. In Mainz haben wir sozusagen den Aufbau „drumherum“ realisiert: Später im Experiment wird hier der Elektronenstrahl entlanglaufen und ein kleiner Teil der beschleunigten Elektronen wird mit dem Gasstrom kollidieren.

©: Torsten Zimmermann

Mit MAGIX wollen wir einige der grundlegendsten Fragen der modernen Physik beantworten – und das mit nie erreichter Präzision: Wie groß ist das Proton wirklich? Können wir Anhaltspunkte für dunkle Photonen finden? Können wir die Fusion von Kohlenstoff zu Sauerstoff in der Sonne genauer verstehen? Zu Beginn meiner Diplomarbeit gab es MAGIX nur auf dem Papier. Heute, vier Jahre später, haben wir das Target im A1 Spektrometer unseres bestehenden Beschleunigers MAMI installiert – um das System zu testen, aber auch um bereits erste Daten zum Protonenradius aufzunehmen.

Was mich bei meiner Arbeit antreibt und motiviert? Ein Experiment von Beginn an zu planen und aufzubauen – es gleichsam aus den Kinderschuhen heraus zu heben und dabei etwas völlig Neues zu erschaffen. All das finde ich in meinem aktuellen Forschungsprojekt: It’s MAGIX!“

Stephan Aulenbacher absolvierte seine Diplomarbeit am Institut für Kernphysik und steht aktuell kurz vor dem Abschluss seiner Promotion. Bereits während seines Studiums arbeitete er als HiWi am A1 Experiment. Dort traf er auf Prof. Dr. Achim Denig – und das Thema für Diplom- und Doktorarbeit wurde perfekt gemacht. Neben seiner Forschungstätigkeit ist Stephan Aulenbacher seit Anfang 2020 Projektverantwortlicher für den Knotenpunkt Hadronenphysik unter dem Dach des „Netzwerks Teilchenwelt“.