Kooperationsprojekt von TU Darmstadt und Johannes Gutenberg-Universität Mainz
13.11.2015
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ab 2016 ein neues Graduiertenkolleg in der Kernphysik an der TU Darmstadt. Kooperationspartner ist die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Das Forschungsprojekt mit einer Laufzeit bis Ende 2020 wird mit 4,7 Millionen Euro ausgestattet.
Eine in der Physik neue und noch wenig erforschte Klasse von Teilchenbeschleunigern ermöglicht die weitgehende Rückgewinnung der Energie, die zur Beschleunigung des Teilchenstrahls aufgewendet wird. Dazu wird der beschleunigte Strahl in den supraleitenden, elektromagnetischen Beschleunigungsresonatoren wieder auf niedrige Injektionsenergien abgebremst. Die so funktionierenden Teilchenbeschleuniger heißen Energy Recovery Linacs (ERLs). Das neue Graduiertenkolleg "Accelerator Science and Technology for Energy Recovery Linacs" wird Quellen, Kontrollsysteme und Strahldynamik solcher ERLs erforschen.
Die Ausgangslage dafür sei außergewöhnlich günstig, da sowohl an der TU Darmstadt als auch an der JGU zurzeit Teilchenbeschleuniger dieser neuen Art entstehen, erläutert der Sprecher des Graduiertenkollegs, Prof. Dr. Norbert Pietralla. So wird an der TU Darmstadt der supraleitende, rezirkulierende Elektronenlinearbeschleuniger "S-DALINAC" gegenwärtig zum ersten Beschleuniger in Deutschland, der im Schema eines ERL betrieben werden kann, umgebaut. An der JGU ist im Rahmen des Exzellenzclusters "Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter" (PRISMA) ein erster an einer deutschen Universität betriebener Hochstrom-ERL mit dem Akronym "MESA" im Bau.
Das Forschungs- und Ausbildungskonzept des Kollegs greift diese besondere Situation auf und bringt Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus Bereichen der Beschleunigerphysik und der Elektrotechnik zusammen, um in miteinander verzahnten Promotionsprojekten zum Thema der Physik und Technik von ERLs zu forschen.