PRISMA Professur für Experimentelle Astroteilchenphysik
Sebastian Böser wurde am 01.09.2014 zum Professor für experimentelle Astroteilchenphysik am Exzellenzcluster PRISMA, Fachbereich 08 Physik, Mathematik und Informatik der Johannes Gutenberg-Universität berufen.
Die Forschung der neuen Arbeitsgruppe richtet sich auf die zukünftigen Erweiterung des Neutrinodetektors IceCube am Südpol. Der bei hohen Energien entdeckte astrophysikalische Fluss kann entscheidende Hinweise auf die seit langem unbekannten Quellen der kosmischen Strahlen geben. Bei niedrigen Energien liefert die präzise Vermessung des in der Atmosphäre generierten Flusses wichtige Informationen über die Eigenschaften der Neutrinos selbst, insbesondere zur Anordnung der Neutrinomassenzustände und liefert so einen Beitrag zur Verständnis der Physik jenseits des Standardmodells.
Neben der Bestimmung der Neutrinomassenhierarchie und der Entwicklung von Methoden zur Senkung der Energieschwelle bildet die Entwicklung neuartiger Lichtsensoren einen weiterern Forschungsschwerpunkt. Das auf wellenlängenschiebenden und lichtleitenden Materialen basierende Konzept verspricht neben einer deutliche erhöhten Nachweiseffizienz insbesondere ein deutlich verringertes Rauschen.
Diese wegbereitende Technologie soll erlauben die Energieschwelle auf wenige MeV zu senken und damit in einer weiteren Ausbaustufe des Detektors neben Messungen zur CP-Verletzung im Neutrinosektor den Nachweis von Supernova-Neutrinos aus externen Galaxien ermöglichen – verbunden mit einer Vielzahl von Phänomenen der Astroteilchen- und Teilchenphysik.
Sebastian Böser wurde wurde 1977 in Starnberg geboren. Er studierte Physik an der Technischen Universität in München wo er auch sein Diplom erwarb. Danach nahm Herr Böser ein Doktorandenstudium am DESY Zeuthen auf und promovierte 2006 an der Humboldt Universität Berlin; Titel der Dissertation "Acoustic detection of high-energy cascades in ice". Bis 2007 blieb Herr Böser als wissenschaftlicher Mitarbeiter am DESY Zeuthen. Danach war er bis 2010 als Marie Curie Fellow am University College in London. Bis zu seiner Berufung zum Professor für experimentelle Astroteilchenphysik im September 2014 war Sebastian Böser als akademischer Rat und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe Astroteilchenphysik an der Universität Bonn tätig.
Im Rahmen von PRISMA liefert die hier vorgestellte Forschung einen Beitrag zur Research Area B: „Origin of Mass und Physics Beyonde Standard Model“.
Inhaltsverzeichnis
Wissenschaftlicher Werdegang
2014
Ernennung zum Professor für experimentelle Astroteilchenphysik, Exzellenzcluster PRISMA, Fachbereich Physik, Mathematik und Informatik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
2010-2014
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (akademischer Rat)
Universität Bonn
2008-2010
"Long-term Attachment" CERN
2007-2010
Marie Curie Fellow in ATLAS
University College, London
2006-2007
Postdoktorand am DESY, Zeuthen
2003-2006
Promotion am DESY, Zeuthen
Titel der Dissertation: "Acoustic detection of high-energy cascades in ice"
2007
Tiburtius Anerkennungspreis, Preis der Berliner Hochschulen für herausragende Dissertationen
Lehr- und Forschungsschwerpunkte
- Astroteilchenphysik
- Präzisionsmessungen von Neutrino-Oszillationen
- Neutrino Astronomie
- Experimentelle Suche nach Supernova Neutrinos
- Großflächige Photosensor-Entwicklung
Publikationen
Evidence for High-Energy Extraterrestrial Neutrinos at the IceCube Detector
M. Aartsen, et al.
Science 342 (2013) 1242856. arXiv:1311.5238, doi:10.1126/science.1242856.
Observation of High-Energy Astrophysical Neutrinos in Three Years of Ice-Cube Data
M. Aartsen, et al.
Phys.Rev.Lett. 113 (2014) 101101. arXiv:1405.5303, doi:10.1103/PhysRevLett.113.101101.
Letter of Intent: The Precision IceCube Next Generation Upgrade (PINGU)
M. Aartsen, et al.
arXiv:1401.2046.
Detecting extra-galactic supernovaneutrinos in the antarctic ice
S. Böser, M. Kowalski, L. Schulte, N. L. Strotjohann, M. Voge
Astroparticle Physics 62 (0) (2015) 54 – 65. doi:http://dx.doi.org/10.1016/j.astropartphys.2014.07.010.URL http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0927650514001133
Search for t \bar{t} H(H -> b \bar{b})
G. Aad, L. Asquith, S. Böser, et al.
ATL-PHYS-PUB-2009-057, ATLCOM-PHYS-2009-216 (2009)
Design and performance ofthe South Pole Acoustic Test Setup
Y. Abdou, K.-H. Becker, J. Berdermann, M. Bissok, C. Bohm, et al.
Nucl.Instrum.Meth. A683 (2012) 78–90. arXiv:1105.4339
Design and initialperformance of the askaryan radio array prototype eev neutrino detector at the south pole
P. Allison, J. Auffenberg, R. Bard, J. J. Beatty, D. Z. Besson, S. Böser, et al.
Astroparticle Physics 35 (7) (2012) 457–477
An absence of neutrinos associated with cosmic-ray acceleration in gamma-raybursts
R. Abbasi, et al.
Nature 484 (7394) (2012) 351–354
Measurement of sound speed vs. depth in south pole ice for neutrino astronomy
R. Abbasi, et al.
Astroparticle Physics 33 (5-6) (2010) 277–286
Measurement of acoustic attenuation in south pole ice
R. Abbasi, et al.
Astroparticle Physics34 (6) (2011) 382–393
A radio air-shower test array (rasta) for icecube
S. Böser for the IceCube collaboration
Nuc.Inst. Meth. A 662 (2012) S66–S68
Acoustic and Radio EeV Neutrino Detection Activites – Proceedingsof the International Workshop (ARENA 2005)
R. Nahnhauer, S. Böser (Eds.),
DESY Zeuthen, Germany, May 17-19, 2005,World Scientific Publishing Co. Pte. Ltd, 2006, also published in Int. J. Mod. Phys. A, Vol. 21,Supp. 01