Theoretischer Physiker der University of New South Wales wird neue Impulse für die Kern- und Teilchenphysik in Mainz setzen
14.06.2016
Prof. Dr. Victor Flambaum, Leiter der Abteilung Theoretische Physik an der University of New South Wales in Australien, ist neuer Fellow des Gutenberg Forschungskollegs (GFK). Ende Mai 2016 ist er am Helmholtz-Institut Mainz (HIM) und dem Institut für Physik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) angekommen, um hier in den kommenden Jahren eine kleine Arbeitsgruppe aufzubauen. Flambaum gilt als Koryphäe auf dem Gebiet der theoretischen Physik und ist bekannt für seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit experimentellen Gruppen und Initiativen. Er hat in den letzten Jahren bereits enge Kontakte zu verschiedenen Arbeitsbereichen und Abteilungen der JGU geknüpft und wird in den kommenden drei Jahren jeweils drei Monate im Jahr am HIM verbringen. Hier stehen ihm zwei Doktoranden zur Seite. "Victor Flambaum kann zweifelsohne als einer der kreativsten Denker in der theoretischen Physik bezeichnet werden", betont GFK-Direktor Prof. Dr. Matthias Neubert. "Zudem arbeitet er sehr eng am Experiment – eine Besonderheit unter den theoretischen Physikern und ein Glücksfall für die JGU", ergänzt Neubert, der zugleich Professor für Theoretische Hochenergiephysik an der JGU ist.
Victor Flambaum hat an der Universität Nowosibirsk in der ehemaligen UdSSR studiert und am dortigen Institut für Kernphysik 1978 promoviert. Im Jahr 1987 wurde er zum Professor berufen, bevor er 1991 an die School of Physics der University of New South Wales in Australien wechselte. Er ist international hoch angesehen und hat wichtige Beiträge zum Gebiet der Kern- und Teilchenphysik sowie der Kosmologie, der Quantenphysik und der Physik der Kondensierten Materie geleistet. ln der nichtlinearen Physik wird er als Experte für Chaostheorie genannt, ebenso im Bereich der Suche nach möglichen zeitlichen Variationen von Fundamentalkonstanten und der Suche nach Dunkler Materie. Prof. Dr. Victor Flambaum hat über 400 wissenschaftliche Arbeiten publiziert, viele davon in der angesehenen Fachzeitschrift Physical Review Letters. Er ist Mitglied der Australischen Akademie der Wissenschaften und Fellow der American Physical Society. Im Jahr 2012 erhielt er den Humboldt-Forschungspreis.
Flambaums enge Zusammenarbeit mit experimentellen Gruppen bringt gerade auch für die Wissenschaftler in Mainz große Chancen, sowohl an den Instituten für Physik und Kernphysik der JGU als auch am Helmholtz-Institut Mainz. Insbesondere wird er mit Prof. Dr. Dmitry Budker, Professor für Experimentelle Atomphysik an der JGU und HIM-Sektionsleiter der Gruppe "Symmetrie von Materie und Antimaterie", bei der Suche nach dem Ursprung Dunkler Materie kooperieren. Anknüpfungspunkte ergeben sich außerdem mit Forschungen am Mainzer Mikrotron (MAMI), den Arbeitsgruppen QUANTUM und ETAP, der Gruppe LARISSA und der Theoriegruppe des Instituts für Kernphysik. Das Fellowship an Flambaum soll wichtige Beiträge zur Weiterentwicklung des Exzellenzclusters PRISMA leisten sowie die Attraktivität des Wissenschaftsstandorts Mainz für ausländische Studierende und Promovierende erhöhen.
Das HIM, gegründet 2009, baut auf der langjährigen Kooperation der JGU mit dem Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GSI in Darmstadt auf. Wissenschaftlicher Schwerpunkt des Instituts ist die Erforschung der Reaktionen von Antimaterie an der sich im Aufbau befindlichen internationalen Beschleunigeranlage FAIR in Darmstadt.